Wölfe abschießen – wider den tierischen Ernst

Nahaufname eines Wolfs
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Jüngst präsentierte der Aachener Karnevalsverein seine neue Ordensritterin. Julia Klöckner, die Bundeslandwirtschaftsministerin, erhielt den Orden „Wider den tierischen Ernst“. Keine gute Wahl, denn sie hat wenig Humor, wenn es um den Tierschutz geht.

Schon bei der unnötigen Verlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration zeigte die Ministerin, dass sie eher populistisch als fachlich auf der Höhe ist. Als Nächstes sollten „die Wölfe gemäßigt im Bestand reduziert werden“, zitiert sie die Tagesschau.

Was aber sind die Fakten?
Die Zahl der Angriffe von Wölfen auf sog. Nutztiere war 2017 um knapp 66% auf 472 angestiegen, berichtet die Dokumentationsstelle des Bundes (DBBW). 1.667 Tiere kamen dabei zu Schaden – ein Plus von 55%. Selbst wenn alle der gerissen Tiere Schafe waren, wären das nicht einmal 0,1% der 1,147 Millionen im vergangenen Jahr in Deutschland für den menschlichen Verzehr geschlachteten Schafe.

Laut Wolfs-Monitoring 2017/2018, so der Spiegel, „dürften… zwischen 213 und 246 ausgewachsene Wölfe in Deutschland leben.“ Nicht einmal 8 Nutztiere hat also jeder Wolf für sich getötet – ein unermesslicher Schaden! Aber Klöckner fordert erst einmal die „mäßige Bestandsregulierung“, um die eigene Wählerklientel zu beruhigen. Es „trumpt“ bei der CDU, könnte man sagen. Ein Glück, dass nicht Julia Klöckner, sondern SPD-Umweltministerin Svenja Schulze für den Schutz der Wölfe zuständig ist.

Die Dokumentationsstelle des Bundes sagt dann auch, dass ein Abschuss, wenn überhaupt, nur kurzfristig helfe. Denn die meisten Angriffe gäbe es dort, „wo Wölfe sich in neuen Territorien etablieren und sich die Schaf- und Ziegenhalter noch nicht auf ihre Anwesenheit eingestellt haben". Wenn Schutzmaßnahmen eingesetzt werden, rettet dies das Schafs- und Ziegenleben. Zumindest kurzfristig, bis sie der menschlichen Verwertung zugeführt werden.

Was aber bislang niemand aus der Union sagt:
Wenn Wölfe keine Schafe oder Ziegen töten, ernähren sie sich von Wildtieren. Diese hätten aber gerne die Jäger vor der Flinte und auf dem Teller. Humorlose Klientelpolitik für zwei finanziell potente Zielgruppen – Landwirte und Jäger.

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