Schwere Zeiten für Hund und Katze

Nahaufnahme von Nass- und Trockenfutter für Hunde
shutterstock.com / Jiri Hera

Rund 21 Mio. Schweine, 159 Mio. Hühner und 11 Mio. Rinder werden in Deutschland gehalten und gemästet. Die tierhaltende Landwirtschaft ist einer der elementaren Klimagaserzeuger weltweit. Die Fakten sind eindeutig, und viele in Deutschland haben begonnen den Fleischkonsum zu reduzieren.

Innerhalb eines Jahres reduzierte sich bspw. die Anzahl der Schweine um 10,1 %, das sind 2,4 Millionen Tiere. Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sank laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) um 7,5 % auf 52 Kilogramm im Vergleich zu 2021. Der niedrigste Wert seit Aufzeichnung im Jahr 1989 und laut "Tagesschau" boomt der Markt pflanzenbasierter Produkte.

Für eine bessere Zukunft
Den Tierschutzorganisationen kommt der Wandel recht. Der Deutsche Tierschutzbund hat sich der Forderung des europäischen Dachverbands Eurogoup for Animals angeschlossen. Das Ziel: Eine Reduktion des Fleischkonsums in der EU bis 2030 um 70 %. Dies zum Wohl der Tiere, des Klimas und dadurch von uns allen. Damit stehen die Tierschützer nicht ganz alleine da. So forderte der Nabu Deutschland unlängst die Reduzierung des Fleischs auf unseren Tellern um die Hälfte - allein aus ökologischen Gründen. Die weltweit aktive und von einem tierhaltenden Farmer in England gegründete Compassion in World Farming sieht es ähnlich: Bis 2040 muss die Industrielle Massentierhaltung beendet sein, will man das Weltklima und die ausgelaugten Böden retten.

Hund und Katze werden den Rückgang der Tiermast ebenso spüren, denn der tierische Anteil ihres Futters besteht fast vollständig aus sogenannten tierischen Nebenerzeugnissen der Schlachthöfe. Eine erhebliche Reduktion der landwirtschaftlichen Nutztiere wird ganze Branchen verändern – so auch die Futtermittelindustrie und den Fachhandel, die für Bello und Mieze das Futter bereitstellen. Sie erleben bereits jetzt die beginnende Verknappung des Fleischangebotes für die beiden populärsten Haustierarten in Deutschland.

Erhebliches Problem
Ganz besonders für Katzen wird es ernst werden. Sie können als Carnivore nicht auf größere Teile pflanzlicher Zutaten zurückgreifen, wie die Omnivoren, zu denen der Mensch aber auch der Hund zählt. Die zu erwartende Verknappung des Rohstoffes „Fleisch“ wird die Preise für Katzen- aber auch Hundefutter erheblich ansteigen lassen.

Was eine Verdoppelung oder vielleicht sogar Verdreifachung der Futterkosten für Halter und Tiere bedeutet, kann man heute kaum voraussagen. Die Dose Markenfutter für drei oder vier Euro sollte aber eine größere Anzahl der Tierbesitzer vor die Frage stellen, ob sie sich das leisten wollen oder können. Dazu kommen weiter steigende Kosten, bspw. für den Tierarztbesuch oder aber die Hundesteuer.

Drastische Folgen
Heute werden in Deutschland, laut Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe, 15,2 Millionen Katzen und 10,6 Millionen Hunde gehalten. Wenn davon nur 5 % zusätzlich in die Tierheime kämen, bräche das System wohl zusammen. Auf den Kreis Düren heruntergebrochen, belasteten in nur wenigen Jahren rund 2.500 Katzen, deren Besitzer sich ihr Futter und Co. einfach nicht mehr leisten können, zusätzlich das Kreis-Tierheim. Traurig aber wahr: Ein Großteil der heute hier geborenen Miezen wird über den Lauf ihres Lebens ihren Besitzer verlieren, weil er sich das Futter nicht mehr leisten kann oder es gar keines mehr gibt. Für Hunde sieht es etwas besser aus, aber es wird auch sie erheblich treffen. Die Industrie sucht bereits nach Alternativen, wie Insekten oder andere tierische Proteine. Wie gesund das für die Tiere ist, und ob diese es denn überhaupt essen wollen, steht in den Sternen.

Die Last wird in die Heime verlagert werden, die sie aber nicht tragen können. Dies auch, weil der Wunsch von Privatleuten nach Adoption von Hund oder Katze sinken wird. Viele Tiere, weniger und teures Futter werden die Heime erheblich belasten.

Erster und wichtiger Ausweg: Schon heute auf Nachkommen bei Hund und Katzen aktiv zu verzichten – den Tieren zuliebe!

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