Leben auf Pump!

Illustration eines Menschens beim Einkaufen, im Einkaufswagen liegt unsere Erde
Unser Konsumverhalten ist entscheidend für die Entwicklung der Erde

Traditionell lassen wir an Silvester das zu Ende gehende Jahr Revue passieren und fassen in der Erkenntnis daraus meist gute Vorsätze. Wenn man so will, ist der Erdüberlastungstag ein ganz besonderer „Jahreswechsel“. Das ist jener Tag, an dem wir alle mehr verbraucht haben, als die Natur uns in zwölf Monaten zur Verfügung stellen kann. Für die Erdbevölkerung war das der 2. August, für uns Deutsche schon der 4. Mai 2023.

Berechnet wird der Erdüberlastungstag vom Global Footprint Network. „Auf die globale Bevölkerung hochgerechnet, bräuchte der deutsche Lebensstil die Landfläche von über drei Erden. Das heißt, dass wir in Deutschland die Natur dreimal so schnell nutzen, wie sich Ökosysteme regenerieren können – mit vielfältigen Folgen für die Umwelt, wie unter anderem Klimawandel, Artensterben oder schrumpfende Wälder,“ so das Bundesumweltamt.

Wahrgenommen wird der Erdüberlastungstag leider kaum, denn wir leben scheinbar unbeeindruckt weiter wie bisher. Keine guten Vorsätze und auch die Politik machen aus der katastrophalen Nachricht nicht einmal symbolisch einen „Weltspartag“ der ganz neuen Art. Und so leben wir weiter auf Pump! Ändern würde sich etwas, wenn „Mutter Erde“ unsere Hausbank oder Sparkasse wäre und sich der Ressourcenverbrauch auf unseren Bankkonten widerspiegelte. An jedem 10. des Monats schon kein Geld mehr und die Frage, ob unser Dispo-Kredit schon wieder erweitert werden würde? Eine Kreditlinie ohne Limit gibt es nicht, und ob kommende Generationen unsere Schulden begleichen können, nebst den angelaufenen Zinsen, ist stark zu bezweifeln.

Was es bedeutet, nach einem Drittel des Jahres schon alles gegessen, getrunken und verfeuert zu haben, was uns noch bis zum kommenden Neujahrstag satt, gesund und warm machen soll, ist für viele scheinbar schwer vorstellbar.

Dabei ist es ganz einfach:

Wir müssten in Deutschland unseren Konsum um zwei Drittel reduzieren und jeder kann sich ausmalen, was das für ihn persönlich bedeutet. Oder aber wir reduzieren die Bevölkerung in Deutschland auf rund 27 Mio. Einwohner. Auch nicht einfach möglich, selbst bei einer Null-Kind-Politik.

Fangen wir also mit Machbarem zum kommenden Jahreswechsel an. Eine erste effektive Erdentlastung liegt beim Fleischkonsum. Unser und das Ziel der Tierschutz-Dachverbände lautet: 70 % weniger Fleisch bis zum Jahr 2030! Beginnen Sie am besten schon mit einer deutlich reduzierten Silvesterparty. Ja, aller Anfang ist schwer.

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