Haltung zeigen … auch bei Aldi Süd
Es tut mir wirklich leid und der eine oder andere mag wohl denken, dass ich es auf Aldi Süd abgesehen habe. Doch nein, wenn jemand so inständig nach Kritik fragt, dann muss man sie ihm auch geben. Aldi Süd hat sie sich redlich verdient.
Nachdem der Discounter-Mogul seine Kundschaft glauben machen wollte und sicher auch viele glauben machte, dass er das „Kükentöten“ abschafft, klopft sich Aldi Süd nun erneut selbst auf die Schultern.
„Aldi zeigt Haltung – Für mehr Tierwohl“ können die Kunden auf den neuen Werbe-TV-Bildschirmen in den Filialen lesen. Eine schöne Doppeldeutigkeit, die Werbestrategen haben sich etwas „Feines“ einfallen lassen. Für eine bessere Hühnerhaltung unterstützt Aldi „als erster großer Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland die Europäische Masthuhn-Initiative“. Mit Unterstützung der Initiative setze man sich „für mehr Tierwohl in der Hühnerhaltung ein“. Doch was fordert diese?
Auf ihrer Website kann man lesen: „Nach etlichen Jahren ohne größere Tierschutz-Fortschritte für Masthühner haben sich knapp 30 NGOs aus ganz Europa zusammengetan, um – unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – Mindestanforderungen an die Hühnermast zu definieren. Das Ergebnis sind Maßnahmen, die an den gravierendsten Tierschutzproblemen ansetzen.“
Elend verursacht, Fortschritt verhindert
Liest sich gut, doch wer hat denn die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen der tierhaltenden Landwirte geprägt und damit das millionenfache Elend der Tiere, die unserer Ernährung dienen, erst verursacht? Aldi, die auch jetzt noch zum Aldi-Preis tierische Produkte regelmäßig billiger machen! Wer war es denn neben dem Bauernverband, der in den vergangenen Jahrzehnten jeden Fortschritt im Tierschutz mit allen Mitteln verhinderte? Es war der Lebensmitteleinzelhandel mit Aldi und seinem Preiskampf. Und wer heute, am Ende einer so düsteren Zeit und einer ethisch kaum fassbaren Fehlentwicklung im Umgang mit Tieren, nicht wenigstens die Mindestanforderungen der Hühnermast erfüllt, sondern dafür bis 2026 braucht, zeigt nur eine Haltung: die eines opportunen Unternehmens, auf der Suche nach noch mehr Profit zum Nachteil der anderen, weit weg von gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung! Den Kunden vorzugaukeln, die Produkte seien nun besser, ist unanständig. Aldi Süd ist der Leithammel unter den Böcken, die meinen, den Gärtner geben zu müssen.