Bitte keine Krokodilstränen!

Löwe
Jedes Jahr werden in deutschen Zoos überzählige Tiere getötet

„Zoo Magdeburg im Babyglück“ titelt heute, da ich diese Schlussworte schreibe, die Zeitung „Volksstimme“. Vier Tigerbabys seien erst der Anfang, Elefantenkuh Swenja erwarte ebenso Nachwuchs.

Was wie ein Erfolg im Artenschutz aussieht, ist wohl eher Geschäftsmasche von Zoos. Vorgeschoben wird der Artenschutz, dem sie sich seit Jahren verschreiben wollen. Doch zur Wahrheit gehört: Für die meisten nachgezogenen Tiere findet sich weder ein Platz zur Weiterzucht und dem Artenerhalt in einem anderen Zoo, geschweige in der freien Natur.

Nachrichten wie in der "Volksstimme" lassen die Menschen in die Zoos strömen, Eintritt bezahlen, Souvenirs und Proviant kaufen. Ein Besuch macht nur den Zoo froh! Und damit das so bleibt, werden die eigenen Medienkanäle kräftig genutzt. So postet etwa der Kölner Zoo am 5. Juli 2024 auf Facebook: "Baby-Boom im Kölner  Zoo. Wir haben Euch eine Auswahl der schönsten Bilder der bei uns in 2024 geborenen Jungtiere zusammengestellt. Welches Kleine ist Euer Favorit?" Die süßen, niedlichen "Kuscheltiere" braucht es wohl, damit allein den Berliner Zoo jährlich rund 3,8 Mio. Neugierige besuchen.

Platzprobleme

Doch es wird eng, jedes Jahr! Und was heute niedlich die Besucher anlockt, hat irgendwann wohl keinen Platz mehr und wird getötet. Zwei Löwenjunge in Köln, vier Moorantilopen in Leipzig oder zwölf Paviane in Nürnberg. Die Liste durch Zoos getöteter, meist überzähliger, aber kerngesunder Wildtiere reißt nicht ab. Die Löwenjungen hatte die Mutter wohl verstoßen, weil sie noch älteren Nachwuchs versorgen musste. Sie war zu früh erneut gedeckt worden, vielleicht weil die Reihe der süßen Publikumsmagnete nicht abreißen sollte. Ansonsten begründen die Verantwortlichen die Tötungen sogar ehrlich mit Platzmangel und gestehen damit ein, vor allem kommerziell betriebene Freizeiteinrichtungen zu sein und keine Artenschützer.

Was ist mit Zoobesuchen?

Die Tötung der zwölf Paviane in Nürnberg hat wohl viele hierzulande getroffen, ja entsetzt. Niemand mit dem ich sprach, keine Schlagzeile, die ich las, äußerte Verständnis. Scheinbar ist die Nähe von Affen zum Menschen ein Tabubruch gewesen. Doch bitte keine Krokodilstränen! Denn wer zu den vielen Millionen Zoobesuchern im Jahr gehört, finanziert genau jenes Töten mit.

Fakt ist: Lediglich 149 Tiere geschützter Arten wurden von 2005 bis 2020 für Auswilderungsprojekte aus deutschen Zoos ins Ausland ausgeführt.

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